Zwischen der niederländischen Autobahn A73 und der Bundesautobahn A 61 klafft eine Lücke von nur rund 5,5 km. Diese wird seit Oktober 2010 nun geschlossen. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wird hierfür die Trasse der A 61 verlegt. In den Niederlanden wird zwischen der Maastalautobahn A73 und der Grenze auf 2,5 km der Rijksweg A74 neu gebaut. Dieses kurze Stück hat aber auch eine überregionale Bedeutung. Mit Fertigstellung im März 2012 gibt es eine kürzere Verbindung zwischen der niederländischen Metropolregion Randstad, mit etwa acht Millionen Einwohnern, und dem Großraum Köln sowie dem Rhein-Main-Gebiet. Beide Länder sind durch sehr enge wirtschaftliche Beziehungen intensiv mit einander verflochten und einander wichtige Handelspartner mit dem entsprechenden Waren- und Transitverkehr.
Nach vielen Jahren der Vorüberlegung und Diskussion wurde 1995 offiziell mit dem Planfeststellungsverfahren für den Bau der A74 begonnen. Im Gespräch war auch lange die Variante Klagenfurtlaan, entlang gleichnamiger Straße, welche den Rijksweg A67 (ab Bundesgrenze A 40) östlich von Venlo mit der A 61 verbinden sollte. Letztlich entschied man sich aber für die nun gewählte Südumfahrung. 1998 wurden eine detailliert ausgearbeitete Umweltverträglichkeitsstudie und ein genaues Trassenkonzept fertig gestellt. Der damalige zuständige niederländische Verkehrsminister Roelf de Boer entschied sich 2002 für die sogenannte Plateauvariante, d.h. die Autobahn sollte ohne Dämme und Einschnitte auf dem vorhandenen Höhenniveau gebaut werden. Hierfür folgte ein Jahr später ein erster Trassenentwurf, der jedoch beklagt und vor Gericht aufgrund zu hoher vermuteter Feinstaubbelastungen abgewiesen wurde. Von 2007 – 2009 wurde die nun in Bau befindliche Variante der Autobahn mit Tieflage geplant und in 2010 von allen zuständigen Gremien beschlossen, zuletzt am 9. August 2010 von Camiel Eurlings, seinerzeit Minister van Verkeer en Waterstaat. Der Beschluß wurde erneut in Hinblick auf Lärmschutz und Feinstaubentwicklung beklagt. Diesmal hatte die Klage allerdings keinen Erfolg und wurde am 27. April 2011 abgelehnt. Unmittelbar danach begann auf niederländischer Seite der Bau der neuen Autobahn A74. Das niederländische Parlament hatte anläßlich dieser Verzögerungen ein besonderes Gesetz eigens zum Bau der A74 und weiterer schwieriger Vorhaben beschlossen.
Zur Floriade (5. April - 7.Oktober 2012) werden bis zu drei Millionen Besucher, davon ein erheblicher Teil aus Deutschland erwartet. Ohne die neue Autobahn hätte sich dieser Verkehr durch die Wohngebiete und die Innenstadt Venlos quälen müssen. Die Verbindung wird rechtzeitig vor Beginn der Floriade für den Verkehr freigegeben werden.
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