Die Windmühle wird umgebaut
Die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke ist auf den Autobahnen A 42 und A 43 am Autobahnkreuz Herne auf rund 80.000 Kfz angewachsen, mit bis zu 10% Schwerverkehrsanteil. Ein erheblicher Teil des Verkehrs wechselt hier die Autobahn, besonders viele in den Verbindungen Gelsenkirchen – Bochum und umgekehrt. Der Knotenpunkt ist damit schon lange am oberen Ende seiner Belastbarkeit angekommen. Auch soll die A 43 zwischen Recklinghausen und Witten sechsstreifig ausgebaut werden.
Um eine teilweise Verbesserung zu erreichen und um die Rückstauungen, welche erhebliches Unfallpotential bergen, zu vermeiden, wurden von Straßen.NRW schon im Frühjahr 2009 erste Baumaßnahmen durchgeführt. Vom 21. März bis zum 8. April wurde der Seitenstreifen der Richtungsfahrbahn Dortmund auf der A 42 zwischen der Auffahrt Herne-Crange und der Ausfahrt in das Autobahnkreuz Herne auf rund einem Kilometer zu einer so genannten Manövrierspur umgebaut, um einen besseren Verkehrsabfluß zur A 43 zu erreichen und gleichzeitig die Stauanfälligkeit zu reduzieren.
Die Bauwerke, in der Mehrzahl aus den späten 1960er Jahren stammend, haben, zum Zeitpunkt des vermuteten Ersatzneubaues, dann auch mehr als fünf Jahrzehnte einer ständig steigenden Verkehrs- und Gewichtsbelastung stand gehalten. Die Nutzungsdauer ist damit auch zum größten Teil erfüllt, wenn nicht sogar über erfüllt.
Der Emscherschnellweg wurde zwischen den heutigen Anschlußstellen Herne-Crange und Herne Baukau schon 1968 für den Verkehr freigegeben. Damals allerdings war noch das Land NRW der Baulastträger. Die Aufstufung zur Bundesautobahn erfolgte 1969. Die Bezeichnung A 42 wurde 1974 eingeführt. Die spätere A 43 wurde im Jahre 1966 als B 51 zwischen Recklinghausen und Bochum vollendet.
Um die Verbindung mit dem Emscherschnellweg zu ermöglichen, wurde mit dem Bau eines der wohl kompliziertesten Autobahnkreuze begonnen. Daher wurde für das AK eine Bauform mit zwei halbdirekten Rampen gewählt. Es waren nicht nur die beiden späteren Autobahnen A 42 und A 43 mit einander zu verknüpfen, sondern es mußten auch noch miteinander verbundene Eisenbahnstrecken berücksichtigt bzw. verlegt werden. Verlegt wurde auch eine kommunale Straße und zahlreiche Versorgungsleitungen für Strom, Gas, Wasser und Fernmeldeeinrichtungen. Das ganze Bauvorhaben fand auch noch in einem dicht besiedelten Gebiet statt, so daß die Platzverhältnisse ebenfalls sehr begrenzt waren und sind. Unmittelbar neben dem AK liegen ein Umspannwerk, ein Friedhof, Gewerbegebiete und Wohnviertel. Gebaut wurden insgesamt zehn Autobahn- und sieben Eisenbahnbrücken sowie mehrere Stützmauern.
Die Brunnenstraße von Herne-Mitte nach Herne-Holsterhausen überquert mittels eines Brückenbauwerkes die Eisenbahnlinie Herne – Bochum, welche selber wieder an gleicher Stelle auf einer Brücke die A 43 überquert. Als wenn das nicht schon Ebenen genug wären, wird alles noch von einer Stromleitung überspannt.
Sehr dicht am Autobahnkreuz liegen zu dem die Anschlußstellen Crange, Baukau (beide A 42) und Eickel (A 43), was zu sich überschneidenden Verkehrsströmen führt.
Durch die Nähe der Emscher liegt zudem der Grundwasserspiegel recht hoch. Wie fast überall im Ruhrgebiet sind auch hier die Folgen des Jahrhunderte währenden Bergbaues zu spüren. Hierdurch ergaben sich in den Jahren 1972 bis 1990 auf der A 42 Senkungen bis zu 6,85 m. Die Bauwerke und die Fahrbahnen im Autobahnkreuz Herne sind daher von Anfang an auf Senkungen, Pressungen und Zerrungen durch Veränderungen im Untergrund hin konstruiert worden.
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