Das deutsche Autobahnnetz verfügt, statistisch gesehen, etwa jeden Kilometer über ein Brückenbauwerk. Im Gesamtnetz ergibt dies rund 13.000 Über- und Unterführungen. Die meisten Unterführungen (A-Bauwerke) bestehen aus zwei baulich getrennten Brücken, so daß meist jede Richtungsfahrbahn eine ‚eigene‘ Brücke hat. Diese Bauwerke mitgezählt käme man auf über 22.000 Brücken an Bundesautobahnen. Das gesamte Bundesfernstraßennetz (mit Bundesstraßen) verfügt über rund 38.000 Brücken. Insgesamt dürfte es gut 120.000 Straßenbrücken im Bundesgebiet geben.
Der Bau einer Brücke, egal ob Wirtschaftswegquerung oder große Flußbrücke, ist immer aufwendiger und teurer, als der Bau eines Streckenkilometers. Somit stellen diese Bauwerke natürlich auch einen besonderen Wert (rund 40 Milliarden euro bei Bundesfernstraßen) dar, den es zu unterhalten und zu pflegen gilt. Auch sind Brücken ‚empfindlicher‘ als die Trasse, was einen zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Brücken werden daher durch den Baulastträger (bei Autobahnen der Bund, vertreten durch die Landesstraßenbauverwaltungen) regelmäßig auf Standfestigkeit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit geprüft. Zweimal im Jahr erfolgt eine Sichtprüfung durch die Streckenwarte und einmal im Jahr durch den Autobahnmeister. Die Einfachprüfung und die Hauptprüfung mit Spezialgeräten durch die Brückenprüfer der jeweiligen Landesstraßenbauverwaltung erfolgt alle sechs Jahre. Beide Prüfungen sind aber im zeitlichen Abstand von drei Jahren zueinander, so daß alle drei Jahre eine Prüfung stattfindet. Auch aus besonderem Anlaß (Unfälle, Naturkatastrophen u.a.) können Brückenprüfungen stattfinden.
Damit diese Brückenprüfungen bundeseinheitlich durchgeführt werden gibt es die Normung DIN 1076. Die Feststellungen der Prüfung werden in das für jedes Bauwerk vorhandene Brückenbuch eingetragen. Früher waren dies Mappen, heute gibt es Brückenbücher meist nur noch elektronisch. Diese enthalten auch alle anderen Daten zur Brücke, vom Bau bis zum Abriß.
Die regelmäßigen Prüfungen tragen dazu bei, daß diese Bauwerke lange erhalten bleiben und dauerhaft, möglichst uneingeschränkt, genutzt werden können. Mängel werden kurzfristig beseitigt, bevor daraus teure Schäden entstehen können. Die Nutzungsdauer einer Brücke liegt zwischen 50 und 100 Jahren. Eine umfassende Sanierung findet alle 25 – 30 Jahre statt. Fahrbahnübergänge sind besonders starken Belastungen ausgesetzt und werden daher turnusmäßig, je nach Verkehrsstärke, alle 10 – 20 Jahre ausgetauscht.
Die deutschen Brücken sind sicher. Sperrungen kommen, wenn überhaupt, nur nach Unfällen oder Naturkatastrophen vor. Bei ganz wenigen Brücken im Jahr kann es zu Einschränkungen für Kfz mit zu hohem tatsächlichem Gewicht kommen. Betroffen sind hier von meist nur schwere Lkw.
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