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"Gesamtkunstwerk Straße" - Zusatzinfos zum Buch

Gesamtkunstwerk Straße Hans Lorenz

Buchhumschlag des Werkes von Wolfgang Wirth

Letzte Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Spessart 6

Gestaffelte Richtungsfahrbahnen der A 3 im Spessart

Hans Lorenz Autobahndirektion Nordbayern Nürnberg

Hans Lorenz 1961

Die Geschichte des Autobahnpioniers Hans Lorenz

Das Buch ist HANS WILHELM LORENZ (1900-1975) gewidmet, dem „Altmeister des deutschen Straßenentwurfs“, wie er postum genannt wird.

Das Vorwort stammt von Dr.-Ing. PETER REICHELT, Präsident und Professor der Bundesanstalt für Straßenwesen i.R., dessen Vater WOLFGANG REICHELT als Leiter der Planungsaußenstelle Würzburg an entscheidender Stelle am Projekt der Autobahn Frankfurt–Nürnberg beteiligt war.
Das Geleitwort hat Univ.-Prof. Dr.-Ing. KLAUS BOGENBERGER verfasst, einer der derzeit erfolgreichsten deutschen Verkehrsforscher und weithin bekannt als Dauergast des Sonntagsstammtischs des Bayerischen Fernsehens.
Nicht zuletzt ist der heute 93-jährige Prof. Dr.-Ing. HEINRICH PRAXENTHALER zu nennen, von 1971 bis 1991 Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen. Nach mehrjähriger Abordnung zum Bundesverkehrsministerium in Bonn als junger bayerischer Baurat kommt er Anfang 1958 in die Bauleitung Marktheidenfeld, wo er seinen Einstand rückblickend mit folgenden Worten beschreibt: „Ich war ‚newcomer‘, Ernst Fickert der Chef, ein wunderbarer!“ Aus seinem Privatarchiv hat PRAXENTHALER wichtige Dokumente, darunter wertvolle Unikate, für den Buchteil „Spessartlinie“ beigesteuert.

HANS LORENZ prägt vor und nach 1945 maßgebend die Gestaltung und die Sicherheit der Autobahnen und Landstraßen. Eines seiner Lieblingsthemen ist die Wechselwirkung zwischen Funktionalität und Formschönheit der Straße, ein anderes ihre behutsame Einbindung in die Landschaft. Es überrascht, dass der ästhetische Straßenbau kein Syndrom des Automobilzeitalters ist, seine Wurzeln sind uralt. Andererseits weisen viele Aussagen von LORENZ in die Zukunft, manche sind von geradezu atemberaubender Aktualität. Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
„Der Straßenbauer soll bei jeder Maßnahme, die er für einen bestimmten Zweck plant, daran denken, wie sie sich auch unter den anderen Gesichtspunkten auswirkt.“ Dieser Grundsatz des umfassenden Abwägens, der unabhängig vom Straßenbau ganz allgemein gilt, ist in einer Zeit der singulären Scheinlösungen mit überstürzt einberufenen Sonderkommissionen, mit „heißer Feder“ geschriebener Gesetzentwürfe oder sonstiger Schnellschüsse zur Lösung irgendeines gerade aufgetauchten Problems nicht hoch genug einzuschätzen. Manches Umweltdebakel wäre uns erspart geblieben, wenn man „vorher gedacht“ hätte.
Oder: „Ein Volk und seine Wirtschaft brauchen Land für Verkehrswege, für Siedlungen, für Industrie, zur Erholung und Ernährung. Wo, wann und wofür Land gebraucht wird, hängt von der gesamten Entwicklung ab. Das ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten, es ist das Leben selbst und von diesem Leben ist die Straße ein Stückchen.“ Diese These möchte man den Beteiligten an der gegenwärtig hochkochenden Flächenverbrauchsdiskussion ins Stammbuch schreiben, abgesehen davon, dass der Begriff „Verbrauch“ irreführend ist: Die Fläche ist ja nach wie vor da und wäre relativ einfach rekultivierbar – im Gegensatz zur Beseitigung des Plastikmülls in den Weltmeeren, der Pestizid- und Antibiotikarückstände in Boden und Grundwasser oder gar der radioaktiven Hinterlassenschaften unserer Zivilisation.
Schließlich fragt HANS LORENZ ausgehend von der Fehleinschätzung, dass die schöne Umgebung nur für den Feierabend und die Urlaubszeit relevant sei: „Arbeiten wir nicht gerne in einem schön eingerichteten Büro und lieben den Blick durchs Fenster auf einen schönen Platz oder auf eine Grünfläche statt in einen grauen Hinterhof? Wohnen wir nicht gerne in einer schönen Stadt? Wollen wir nicht alle die Kultur auch im Alltag? Sogar im D-Zug-Wagen, sogar an und in unserem Auto?“ Nach neueren wissenschaftlichen Studien bewirken ästhetische Sinneseindrücke beim Homo sapiens die Ausschüttung von Glückshormonen und damit Wohlbefinden. Vielleicht besinnt man sich auf diesen über Jahrtausende kulturtragenden Zusammenhang – auch im Straßenbau; denn die Autobahnästhetik ist weitgehend auf der Strecke geblieben. Wenn man eingedenk einstigen Panoramagenusses in den umfeldbedingten „Lärmschutzkanälen“ heutiger Autobahnen dahinfährt, möchte man frei nach THEODOR FONTANE ausrufen: „Wo immer die Welt am schönsten war, da ist sie öd' und leer.“ Da sind auch die kunterbunten Brücken Marke PIPPI LANGSTRUMPF, die den Autobahnnutzer neuerdings beglücken, immer nur Balsam für den Moment.

Hans Lorenz Autobahndirektion Nordbayern Nürnberg1962

Verabschiedung des Kollegen Schreyer (r.)1962

Letzte Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Parkplatz 6

Einer von über 100 Parkplätzen und einer von ...

Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Spessart Brunnen

... 11 Brunnen zwischen Frankfurt und Nürnberg

Statementes von Hans Lorenz

● Kontinuität im Wandel
“Kultur ist nicht der Stolz auf überlieferten Besitz, sondern Wille und Tat, zu jeder Stunde schöpferisch neu zu formen, was das unablässig strömende Leben verlangt.”

Die große Schrift in der Landschaft
“Ein Kulturwerk wie der deutsche Straßenbau kennt nicht zweierlei Verpflichtungen gegenüber der Landschaft, sondern nur die eine, was er tut, so zu tun, daß die Landschaft nicht zerstört, sondern womöglich noch verschönert oder verbessert wird.”

Schöne Straßen und Brücken
“Ob der Staatsbürger darauf einen Anspruch hat, ist eine Frage der öffentlichen Moral und des Verständnisses von Wirtschaftsfreiheit in der Demokratie. Diese Frage in Ruhe zu diskutieren, haben die rasche Entwicklung von Wirtschaft und Technik und die damit zusammenhängende Vermassung in der Meinungsbildung bisher nicht erlaubt.”

Vom Sinn der Straßenästhetik
“Das Erlebnis der schönen Straße und der Landschaft, in die sie in jeder Hinsicht organisch eingefügt ist, soll dabei ein Geschenk an den Straßenbenutzer sein, nicht zu verachten in einer Zeit, in der Harmonie und Schutz vor Überreizungen schon zu maßgeblichen Werten für die Existenz geworden sind.”

Harmonie im Dienst der Verkehrssicherheit
“Eine ausgewogene harmonische Eingliederung der Straße in die Landschaft ist eines der Mittel, durch die der straßenbauende Ingenieur dem Straßenreisenden in gleichem Maße Annehmlichkeit und Sicherheit geben kann. Die beruhigende Wirkung der landschaftlich gut gestalteten Straße auf den kraftfahrenden Menschen fördert die Erholung und Entspannung und begünstigt dadurch einen reibungslosen Verkehrsablauf.”

Letzte Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Spessart

Die bisherige Spessartlinie ist eines der großen Verdienste von Hans Lorenz um den modernen Straßenbau

Straßen planen ist wie Komponieren
“In allerletzter Zeit hat sich herausgestellt, daß bei Autobahnen und anderen Schnellstraßen die wechselnde Breite des Mittelstreifens oder die langsam eintretende und dann wieder abklingende Staffelung der Fahrbahnen gegeneinander das Bild vor dem Auge des Fahrers entscheidend belebt. Diese auf größere Längen ablaufenden Veränderungen entsprechen der weiteren Forderung, daß zum stetigen Wechsel noch etwas hinzukommen muß, der R h y t h m u s . Darunter verstehen wir den Wechsel im größeren Maßstab, den Wechsel von Enge und Weite der durchfahrenen Räume, die Aufeinanderfolge von Walddurchfahrt und offener Feldflur, von Geländeeinschnitt und Flachstrecke, von Bergeshöhe und Geborgenheit im Tal.”

Die Partitur für die Autofahrt
“Da sich aber der Verkehr in der Bewegung abspielt, wirkt nicht nur der Raum auf den Fahrer, sondern auch die zeitliche Folge der Raumeindrücke. Es muß also die Erlebniskette der ganzen Reise beziehungsweise wenigstens eines größeren Fahrtzusammenhangs das Ziel der Gesamtgestaltung sein.”

Über die Kosten der Schönheit
“Wie aber geht die S c h ö n h e i t , wirklich diese selbst, ohne technische Entschuldigung, sondern als volkswirtschaftlicher Wert, in die Rechnung ein? Eine vor der Veröffentlichung stehende Arbeit, nicht aus unserem alten Erdteil, sondern aus den USA, sagt das ganz ungeschminkt: Der Bürger als Steuerzahler wird bald verlangen, daß er für sein Geld einen Gegenwert erhält, der ihm auch wirklich Freude macht.”

Zur Computerrevolution
“Vielleicht überholen die elektronischen Rechenautomaten mit ihrer eigenen Logik künftig durch besonders elegante Lösungen das Denkvermögen unserer eigenen Gehirne.”

Zum autonomen Fahren
“Aber auch die rein technische Entwicklung wird weitergehen. Man kann heute die Vorstellung nicht abweisen, daß die automatische Steuerung des Verkehrsablaufes kommen kann mit Steuerkabeln in der Fahrbahndecke, elektronischen Reglern im Wagen und Radarsystemen, die den Abstand von Fahrzeugen und seitlichen Begrenzungen so genau erfühlen und zu Reaktionen verarbeiten, wie es einstweilen erst die Fledermäuse können. Wie sich das alles auf die Trassierung auswirkt, vermögen wir kaum zu ahnen.”

Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Spessart Brunnen

... Ausbau wurden die Brunnen nicht mehr gepflegt

Letzte Reichsautobahn A3 Frankfurt Würzburg Nürnberg Spessart Brunnen

In den letzten Jahren vor dem sechsstreifigen ...

Hans Lorenz Autobahndirektion Nordbayern Nürnberg 73

Hans Lorenz immer mit Fliege

Die hier gezeigten Farbaufnahmen stammen aus dem Redaktionsarchiv, die s/w Bilder
 aus dem Archiv der Autobahndirektion Nordbayern und sind im Buch NICHT enthalten

Vergleiche:

Rezensionen

Autobahngeschichte  A 3 Frankfurt am Main - Nürnberg

Autobahngeschichte  Europäisches Autobahntreffen bei Mährisch-Trübau 2009

Reichsautobahn.de  Bildgalerie Strecke 138

silnice-zeleznice.cz  Dalnice Vratislav - Brno - Viden

Weitere Informationen:

Inhaltsverzeichnis (.pdf)

Informationsblatt (.pdf 4,7 MB)

Franz Schiermeier Verlag (Bezugsmöglichkeit)

 

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