A 42 Vegetationsumbau geht in die nächste Phase
(Straßen.NRW 03.01.2011) In der ersten Woche des neuen Jahres beginnt die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr mit den Pflegearbeiten an der A 42 bei Duisburg. Der mittlerweile 35-jährige Gehölzbestand wird geläutert. Begonnen wird hinter dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord in Fahrtrichtung Kamp-Lintfort. Im Anschluss wird im Bereich der Anschlussstelle Duisburg-Baerl und dann in Fahrtrichtung Dortmund geläutert. Die Läuterungsarbeiten dauern bis Ende Februar. Die Landschaftsbauer rücken mit schwerem Gerät an. Trotzdem können die Arbeiten, mit wenigen Ausnahmen, vom Standstreifen in Form von Tagesbaustellen ausgeführt werden.
Die dann anstehenden Fräsarbeiten finden komplett in der Böschung statt. Wurzelstöcke werden ausgefräst und die Böschungsflächen werden mit Landschaftsrasen angesät, um die Flächen mittelfristig zu breiten Wiesenstreifen zu entwickeln.
Exemplarisch erfolgt Anfang 2011 durch die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr die Umgestaltung der beiden Anschlussstellen Bottrop-Süd und Gelsenkirchen-Schalke zu „Parktoren“ in den Emscher Landschaftspark. Die „Parktore“ dienen als Anschauungsbeispiel für die mittelfristig geplante Umgestaltung der restlichen 19 Anschlussstellen.
Maßnahmen im Herbst/Winter 2010/11
Für den Herbst/Winter steht die Fortsetzung des Umbaus der A 42-Begleitvegetation zwischen Bottrop und Duisburg an, gleichzeitig müssen die im Frühjahr 2010 ausgelichteten Bereiche gefräst werden, um den Stockaustrieb der Gehölze zu beseitigen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung im nachhaltigen Pflegekonzept für die Begleitvegetation.
Im Ohrenpark Autobahnkreuz Castrop-Rauxel werden einige 10.000 Blumenzwiebeln gesetzt u. a. Narzissen, die im nächsten Frühjahr einen entsprechenden Blühaspekt liefern sollen.
Im Bereich der alten Glückauf-Kampfbahn in Gelsenkirchen wird im Herbst 2011 als Versuch eine „Musterbegleitgrünpflanzung“ nach dem Konzept von Prof. Brahe, Essen ausprobiert werden.
Die Grundsanierung der A 42 durch die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr mit Erneuerung der Lärmschutzwände und der Fahrbahndecke wird entsprechend der Planung weitergehen
Zum Hintergrund
Die alten Gehölzbestände mit sehr hohen Baumanteilen haben sich aufgrund der starken Konkurrenz untereinander zu typischen, sogenannten Stangenwäldern mit geringer Artenvielfalt entwickelt. Ziel der Pflege ist, durch Entnahme von nicht standsicheren und kranken Bäumen die Pflanzungen auszulichten, um zurückgedrängte Strauch- und Hochstaudenarten zu fördern. Die ausgelichteten Pflanzungen entwickeln sich standsicher und unerwünschte Auswirkungen auf den Verkehrsraum werden vermindert.
Die Idee, die Ziele der A 42-Parkautobahn im Emscher Landschaftspark, dargestellt von Professor Dr. Jörg Dettmar, Projektleiter Parkautobahn bei der Ruhr.2010 GmbH.
Die Grundidee der „Parkautobahn“ ist die Wiedereingliederung des Emscher Schnellwegs - A 42 in die urbane Kulturlandschaft des Ruhrgebietes. Das Wort „Park“ steht dabei für den Emscher Landschaftspark als wichtiger grüner Infrastruktur in der Metropole Ruhr. Der 450 Quadratkilometer große Regionalpark ist in den letzten 20 Jahren als Instrument des Strukturwandels entwickelt worden. Auf den über 50 km, die die Parkautobahn den Emscher Landschaftspark an zentraler Stelle durchquert, finden sich in Sichtweite zahlreiche seiner Highlights. Die Autobahn verläuft dabei auch über viele Kilometer parallel zur Emscher und zum Rhein-Herne Kanal und liegt mitten im Neuen Emschertal. Dies wird durch den Umbau des Emscher Hauptlaufs zum wichtigen Zukunftsraum der Metropole Ruhr. Unter dem Titel „Emscher-Passage“ hat die Kulturhauptstadt den Umgang mit den großen Infrastrukturen als Schlüsselthema für die Entwicklung von Metropolräumen benannt und deshalb auch die Parkautobahn als zentrales Projekt vorangetrieben.
In Verbindung mit der anstehenden Sanierung der A 42 durch Straßen.NRW ergab sich die außerordentliche Chance für eine weitergehende Neugestaltung. Ziel war dabei die funktionale Verbesserung mit einer gestalterischen Aufwertung und einer möglichst nachhaltigen Bewirtschaftung zu verbinden. Wesentliche Handlungsfelder sind dabei das Begleitgrün, die Lärmschutzwände, die Autobahnkreuze, die Auf- und Abfahrten sowie sogenannte „Parktankstellen“, die die Autobahn in besonderer Weise mit dem Regionalen Park verknüpfen.
Eine zentrale Motivation auf Seiten der Verkehrsverwaltung für dieses Projekt war über die Gestaltungsmaßnahmen eine höhere Verkehrssicherheit zu erzielen. Im Jahr der Kulturhauptstadt konnten nach intensiver Planung und Beratung, gesteuert durch den Arbeitskreis Parkautobahn, in dem alle Anliegerstädte, der RVR, die Arbeitsgemeinschaft Neues Emschertal, Straßen.NRW und die zuständigen Ministerien vertreten sind, eine ganze Reihen von Maßnahmen in der Projektträgerschaft der RUHR.2010 umgesetzt werden.
Die Begleitvegetation wurde auf rund 60 % der Strecke umgebaut, Gehölzbestände die nicht mehr verkehrssicher waren wurden entfernt oder ausgelichtet. Der Vegetationsumbau soll auf Dauer pflegeoptimierte Vegetationsbestände schaffen. Gleichzeitig entstanden so Sichtfenster in den Emscher Landschaftspark. Nach einer Internetwahl wurde von Bürgern der Urweltmammutbaum als neue kennzeichnende Leitbaumart für die Parkautobahn bestimmt. Rund 1.000 Mammutbäume sind im 500 m Rhythmus entlang der Strecke und verdichtet an den west- und östlichen Startpunkten der A 42 gepflanzt. Die 4 bis 6 m hohen Bäume sind mit roten Holzpfählen markiert. Das Autobahnkreuz Castrop-Rauxel ist mit einer landschaftsarchitektonischen Gestaltung, die Verkehrssicherheit, niedrigen Pflegeaufwand und Ästhetik verbindet zum „Ohrenpark“ für Autofahrer geworden. Insgesamt fünf Park + Ride Parkplätze entlang der Autobahn sind mit kleinen Installationen als Infopunkte für den Emscher Landschaftspark markiert. Einige Kilometer erneuerte Lärmschutzwände wurden bereits nach einem neuen Farbkonzept gestaltet. Als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit hat die RUHR.2010 auf insgesamt 20 Brücken über die A 42 große Info Banner mit Hinweisen auf den Emscher Landschaftspark und die Parkautobahn ausgestattet. Dies wurde möglich mit rund 2,5 Mio. € Fördermittel vom MUNLV NRW und der EU sowie im Rahmen der Sanierung der A 42 mit Mitteln der Straßenverwaltung. Insgesamt ist die Parkautobahn nun deutlich wahrnehmbar und dient stärker auch als Portal und Fenster in den Emscher Landschaftspark.
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