Belastungsprobe auf beschädigter Brücke bei Herne
(AW 11.05.2021) Welche Fahrzeuge können künftig noch die beschädigte und derzeit für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrte A 43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal befahren? Um diese Frage zu klären, führte die Autobahn Westfalen am Samstag den 15.5.2021 eine Belastungsprobe auf dem Bauwerk durch. Zudem fanden sogenannte Eigenspannungsmessungen statt, bei denen die Spannkraft des verbauten Stahls ermittelt wird. Für die Arbeiten muss die A 43 zwischen den Autobahnkreuzen Herne und Recklinghausen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden in beiden Fahrtrichtungen komplett gesperrt werden. In der Zeit von Freitag (14.5.) 22 Uhr bis Montag (17.5.) 5 Uhr sowie von Freitag (21.5.) 20 Uhr bis Dienstag (25.5.) 5 Uhr wurde der Verkehr aus nördlicher Richtung kommend über die A 2 und aus südlicher Richtung kommend über die A 42 umgeleitet. Die Anschlussstelle Recklinghausen-Hochlarmark warin diesen Zeiträumen ebenfalls gesperrt. Für die Belastungsprobe wurden in den vergangenen Wochen 80 Sensoren an dem Stahlbauwerk angebracht. Sie können Unterschiede in der Temperatur und der Spannung des Materials zwischen verschiedenen Belastungsszenarien sowie kleinste Abweichungen zu den zulässigen Grenzwerten aufzeichnen. Nach der „Nullmessung“ auf der geräumten Brücke werden ab Samstagmorgen vier Lkw mit einem jeweiligen Gesamtgewicht von 32 Tonnen auf dem Bauwerk platziert. In zwölf verschiedenen Positionen – sechs pro Richtungsfahrbahn – werden die Fahrzeuge mit geringen Abständen hintereinander aufgereiht, um bei der punktuellen Be- und der darauffolgenden Entlastung Messwerte zu nehmen. Außerdem werden an über 40 Stellen am Bauwerk Eigenspannungsmessungen durchgeführt. „Dazu werden wir auch noch das darauffolgende Wochenende benötigen“, sagt Projektkoordinatorin Judith Beier-Tertel. „Jede Messung dauert mit Vorbereitungen mindestens eine Stunde.“ Zusätzlich werden noch die Kräfte gemessen, die in die Lager der Brücke eingeleitet werden, und es wird die Qualität des Stahls geprüft. In Kombination mit den bei der Belastungsprobe gemessenen Spannungen, Verformungen und der Temperatur wird so ein Berechnungsmodell geschaffen, das den derzeitigen Zustand des Bauwerks möglichst genau abbildet. Das wird dann als Grundlage zur Beurteilung der weiterhin zulässigen Verkehrslast herangezogen. Wegen der Komplexität der Auswertung und der statischen Betrachtung der Belastungsprobe ist mit Ergebnissen voraussichtlich erst Ende Juni zu rechnen. Dann wird auch klar sein, welche Fahrzeuge auf der bestehenden A43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in den kommenden Jahren bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus fahren können.
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