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Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Dortmund Westfakenhalle 62

Nach 4 Jahren Pause - Begrüßung in Dortmund

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Straßen NRW63

Info-Mobil von Straßen.NRW

Der Verkehrssektor muss klimaneutral werden

(FGSV 07.10.2022) Straßenverkehr und Klimaschutz scheinen zunächst Gegensätze zu sein. Schließlich verursachen Millionen von PKW und LKW, aber auch alle anderen Verkehrsmittel je nach Antrieb einen mehr oder weniger hohen Schadstoffausstoß. Und Elektroautos können nur klimaneutral unterwegs sein, wenn sie Ökostrom nutzen. Wie kann der Verkehrssektor klimaneutraler werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich viele Programmpunkte beim Deutschen Straßen- und Verkehrskongress, der diese Woche in Dortmund stattfand. Der Kongress mit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist der größte Expertentreff der Straßen- und Verkehrsbranche in Deutschland. Er wird von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) veranstaltet.
 
Die Gremien der FGSV gestalten in vielen Bereichen technische Regelwerke, die sich direkt auf die Klimawirkung von Verkehrswegen auswirken. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind die Topthemen dieser Zeit“, sagt dazu die FGSV-Vorsitzende Elfriede Sauerwein-Braksiek. Die FGSV möchte ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele und zur Anpassung des Verkehrsangebotes aufgrund der bereits auftretenden und zunehmenden Klimafolgen leisten. Sie folgt damit den Anforderungen des Klimaschutzgesetzes, das jährliche Treibhausgas-Emissionsmengen vorgibt, und dem Bundesverfassungsgerichtsurteil vom März 2021, das im Sinne der Generationengerechtigkeit die Erhaltung der Lebensgrundlagen für kommende Generationen als maßgebend festschreibt.
 
Die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mobilität
Es gibt dabei viele Stellschrauben für die Verkehrsplanung auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität. Prof. Jürgen Gerlach, Leiter der Arbeitsgruppe Verkehrsplanung der FGSV), der an der Bergischen Universität Wuppertal zu Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik lehrt und forscht, dazu: „Die Politik muss die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mobilität schaffen, also die entsprechenden Gelder umverteilen und Regelungen schaffen. Und die Gesellschaft muss eben bereit sein, ihr Verhalten zu ändern. Insbesondere ist jeder Einzelne gefordert, sein Mobilitätsverhalten gezielt zu hinterfragen.“
 
Dazu ist ein Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs genauso dringend geboten wie der Ausbau der Elektromobilität. In der Elektromobilität ist die flächendeckende Ausstattung mit einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur erforderlich.
Besonders in den Städten müssen die öffentlichen Verkehrsflächen neu aufgeteilt werden, um beispielsweise das Radfahren attraktiver zu machen. Karin Dziekan vom Umweltbundesamt stellt fest: „In seiner gegenwärtigen Form steht das Straßenverkehrsrecht einer klimagerechten Mobilität im Weg. Es folgt im Wesentlichen der Prämisse von Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs mit einer starken Priorisierung des motorisierten Individualverkehrs. Damit schränkt es die Gestaltungsspielräume der Kommunen für die lokale Verkehrswende stark ein.“
 
Neue Bauverfahren zur Ressourcenschonung
Der Bau von Verkehrswegen verbraucht wertvolle Ressourcen, viel Energie und setzt große Mengen Treibhausgase frei. Zukünftig könnte ressourcenschonenden Bauverfahren der Vorzug gegeben werden, selbst wenn diese zunächst teurer sein können.
Innovative Bauverfahren sowie die Wiederverwendung von Materialien wie Asphalt, ein Verfahren, das bereits seit vielen Jahren genutzt wird, können dazu beitragen wertvolle Ressourcen zu schonen.
 
Die Handlungsfelder der FGSV
Welche Handlungsfelder, bei denen die FGSV mitwirkt, haben die größten Potentiale hinsichtlich der Klimaschutzziele bis 2030? Was hiervon sollte in Zukunft in der Arbeit der Forschungsgesellschaft mehr beachtet werden?
Das war die Kernfrage im Klimaforum, das als letzter Programmpunkt den Kongress beendete. In dieser breit angelegten Diskussion mit dem Titel „Klimaforum: Wo steht die FGSV?“ versuchten die Referentinnen und Referenten dies zu ergründen.
 
Zu den diskutierten Handlungsfeldern gehörten dabei unter anderem die Rahmenbedingungen für eine Verkehrs- und Mobilitätswende mit Förderung des Radverkehrs, das Klimaschutzgesetz und die Umweltverträglichkeitsprüfung sowie die Erzeugung erneuerbarer Energie entlang der Verkehrsinfrastruktur. So könnte beispielsweise durch eine umfassende Ausstattung der Verkehrsflächen mit Photovoltaikmodulen beinahe der gesamte für den Verkehr benötigte Strom erzeugt werden. Klar wurde auch, dass eine Verkehrswende von der Gesellschaft mitgetragen werden muss, insbesondere wenn Maßnahmen für den Einzelnen mit Komforteinbußen verbunden sein können.
 
Das Publikum konnte mitdiskutieren und anschließend abstimmen, welche der Themen es für die weitere Arbeit der Gremien der FGSV in der nächsten Zeit für besonders wichtig hält, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dabei entschieden sich 22 Prozent für eine Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV, 15 Prozent für eine Erhöhung der Attraktivität der Aktiven Mobilität und ebenfalls 15 Prozent für eine stärkere Gewichtung des CO2-Ausstosses bei Planung und Vergabe von Verkehrsprojekten. Weitere Themen waren unter anderem die Kreislaufwirtschaft bei Baumaterialien oder Maßnahmen zur Stauvermeidung.
 
Die hier diskutierten Handlungsfelder sollen in Anschlussworkshops der FGSV nach dem Kongress weiter vertieft werden. Auch hat die FGSV dieses Jahr die „E Klima Empfehlungen zur Anwendung von FGSV-Veröffentlichungen im Bereich Verkehr zur Erreichung von Klimaschutzzielen“ veröffentlicht. Sie enthalten klimarelevante Vorgaben, Standards und Handlungsoptionen zur Berücksichtigung bei der Planung, dem Entwurf und dem Betrieb von Verkehrsangeboten und Verkehrsanlagen.

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK Michael Rohleder FGSV Oliver Krischer 31

Michael Rohleder (Geschäftsführer der FGSV),
Oliver Krischer und Elfriede Sauerwein-Braksiek

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Bundesminister Dr. Volker Wissing Stephan Krause 43

Elfriede Sauerwein-Braksiek begrüßt Volker Wissing - im Hintergrund Dr.Stefan Krause (BMDV)

Nachhaltigkeit beim Ressourcen- und Flächenverbrauch

(FGSV 06.10.2022) Nachhaltigkeit ist das Stichwort, denn es geht darum, zum einen das Klima zu schützen, zum anderen mit den vorhandenen Ressourcen so umzugehen, dass nachfolgende Generationen noch etwas davon haben. Klimaschutz und Nachhaltigkeit lassen sich dabei nicht scharf trennen.
 
Gleichzeitig steht Nachhaltigkeit für eine Mobilitäts- und Verkehrswende. Autogerechte Städte sind nicht mehr zeitgemäß. Der oft knappe Raum in Innenstädten steht an vielen Orten vor einer Neuverteilung im Sinne einer nachhaltigeren Mobilität. Also weniger Platz für den motorisierten Individualverkehr zugunsten von Fußgänger- und Radverkehr sowie ÖPNV.
 
Ressourcenschonendes Bauen
Deutschland hat in den letzten Jahren einen regelrechten Bauboom erlebt. Überall drehen sich Baukräne für neue Wohn- und Bürogebäude. Der Bedarf insbesondere an Wohnraum ist dabei bei weitem noch nicht gedeckt. Auch die Infrastruktur hat einen großen Erneuerungsbedarf. Das alles erfordert Unmengen an Baumaterial, das in Herstellung, Transport und Verarbeitung einen hohen Energiebedarf hat und große Mengen Treibhausgase freisetzt. „Jeder Bundesbürger hat zurzeit einen Bedarf von einem Kilo Steine pro Stunde!“, rechnet dabei Bernhard Kling vom Bayerischen Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden vor. Deshalb spielen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl von Baustoffen eine immer wichtigere Rolle. Dazu gehört eine umfassende Kreislaufwirtschaft.
 
Im Straßenbau ist schon heute die Recycling-Quote hoch und liegt beispielsweise für Asphalt bei über 90 Prozent. So wird bei Straßensanierungen häufig der alte Straßenbelag vor Ort aufbereitet und wieder eingebaut. Dies spart vor allem Treibhausgasemissionen, da gerade der Massentransport von vielen Tonnen Baumaterial für hohe Emissionen sorgt.
 
Weiterhin müssen sich Arbeitsmethoden im Straßenbau ändern: Asphalt wird heutzutage meistens noch mit Temperaturen im Bereich von bis zu 230 °C eingebaut – entsprechend viel Energie wird für das Erhitzen benötigt. Dabei gibt es mittlerweile bewährte Verfahren mit niedrigeren Temperaturen, die künftig häufiger angewendet werden sollen. Entsprechend werden die technischen Regelwerke von der FGSV angepasst.

Flächenverbrauch in Städten
Die meisten Städte in Deutschland sind nach dem Zweiten Weltkrieg autogerecht aufgebaut worden. Es wurden zum Teil breite Schneisen für mehrstreifige Stadtautobahnen geschlagen, die über die Jahrzehnte immer mehr Verkehr in die Städte gebracht haben. Für Fußgänger war der Platz auf oft zugeparkten Bürgersteigen „übrig“ und für Fahrradfahrende ist der Straßenverkehr oft genug lebensgefährlich. Schon vor der Corona-Pandemie hat sich auch mit Blick ins Ausland ein Umdenken gezeigt, dass in der Pandemiezeit noch beschleunigt wurde: Der Verkehrsraum in den Städten wird vielerorts neu aufgeteilt – zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs. Dafür mehr Radwege, mehr Spielstraßen, mehr Aufenthalts- und Begegnungsflächen im öffentlichen Raum außerhalb von Fußgängerzonen im Zentrum, die nach Ladenschluss meistens verwaisen.
 
Wer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, stößt keine Abgase aus. Damit erfüllen diese Fortbewegungsarten die Voraussetzungen, um sich zu umweltfreundlichen Alternativen zum Kfz-Verkehr zu entwickeln. Gerade in Städten sind die Distanzen oft kurz und Wege lassen sich so emissionsfrei gestalten. Voraussetzung hierfür sind objektiv und subjektiv verkehrssicher gestaltete Flächen. Da der Platz im Bestand begrenzt ist, lassen sich dabei Optimal-Lösungen für jede Nutzergruppe nicht mehr realisieren. Hinzu kommen heterogene Bedürfnisse innerhalb der unterschiedlichen Nutzergruppen. Das Konfliktpotential zwischen den Nutzergruppen ist hier also besonders hoch und wird die Kommunen sowie die FGSV-Gremien in den nächsten Jahren weiterhin beschäftigen.
 
Neue FGSV-Kommission Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist auch das Thema einer neuen Kommission in der FGSV, die sich Anfang 2022 konstituiert hat und im letzten halben Jahr die „E Klima – Empfehlungen zur Anwendung von FGSV-Veröffentlichungen im Bereich Verkehr zur Erreichung von Klimaschutzzielen“ veröffentlicht hat. Sie enthält klimarelevante Vorgaben, Standards und Handlungsoptionen zur Berücksichtigung bei der Planung, dem Entwurf und dem Betrieb von Verkehrsangeboten und Verkehrsanlagen.

Bundesanstalt für Straßenwesen 2022 DSVK FGSV Bundesministerium für Verkehr 14

Bundesanstalt für Straßenwesen und BMDV

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Vorsitzende Elfriede Sauerwein-Braksiek 11

Der Stand des Veranstalters

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK Autobahn GmbH des Bundes FGSV 06

Die Autobahn GmbH des Bundes

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Lastenfahrrad

Lastenfahrräder als Informationsträger

Digitalisierung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit fest im Blick

(FGSV 05.10.2022) In Dortmund ist heute der Deutsche Straßen- und Verkehrskongress 2022 eröffnet worden. Auf dem dreitägigen Kongress der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) widmen sich über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben aktuellen straßenverkehrstechnischen Fragestellungen vielen wichtigen Zukunftsthemen. Damit ist der Kongress der größte Expertentreff der Straßen- und Verkehrsbranche in Deutschland.
 
Es geht in vielen Vorträgen und Diskussionsrunden um den Klimaschutz und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen im Verkehrssektor: Wie kann eine klimaneutrale Mobilität aussehen? Wie kann der Bau von Verkehrswegen ökologisch nachhaltiger gestaltet werden? Wie kann der begrenzte Platz in Städten gut aufgeteilt werden? Und wie kann die Digitalisierung helfen, dem steigenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden?
 
Der Verkehrssektor muss nachhaltiger werden, um den Klimawandel zu stoppen, das ist uns allen klar. Auf dem Kongress wollen wir uns mit der Frage nach dem Wie beschäftigen. Die Gremien der FGSV haben in letzter Zeit vieles dazu erarbeitet. Ich bin sehr gespannt, wie diese Impulse auf alle Arbeitsbereiche ausstrahlen“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Vorsitzende der FGSV zur Eröffnung des Kongresses. „Und ich freue mich außerdem sehr, dass wir nach der Corona-Pause wieder auf einer echten Konferenz zusammenkommen!“
 
Zum ersten Kongresstag kamen auch die Minister für Verkehr des Bundes und des Landes NRW, die vor der Eröffnung noch mehrere Stände der zum Kongress gehörenden Fachausstellung besuchten.
 
Bundesminister Dr. Volker Wissing:„Eine zukunftsfähige moderne Infrastruktur ist eine entscheidende Voraussetzung für unseren Wirtschaftsstandort, für hohe Lebensqualität und für unsere Sicherheit. Daran arbeiten wir im Austausch mit allen relevanten Akteuren. Wir beschleunigen die Planungsverfahren, treiben neue Technologien wie das digitale Bauen und das autonome und vernetzte Fahren voran, bauen die Ladeinfrastruktur aus und gehen Sanierungsrückstände gezielt an. Der Kongress der FGSV kann hier wichtige Impulse geben. Hier wird sichtbar, wie intensiv daran gearbeitet wird, den Straßenverkehr und seine Infrastruktur leistungsstark, innovativ, digital, sicher und nachhaltig zu gestalten. Unser gemeinsames Ziel: eine moderne und nachhaltige Mobilität.“
 
Oliver Krischer, Umwelt- und Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen: „Klimawandel und Energiekrise unterstreichen die Bedeutung einer nachhaltigen Transformation und einer konsequenten Verkehrswende hin zur klimaneutralen Mobilität. Es freut mich, dass sich beim diesjährigen Straßen- und Verkehrskongress so viele Expertinnen und Experten über diese zentralen Zukunftsthemen und Lösungsansätze austauschen. Als Normgeber leistet die FGSV einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung von technischen Regelwerken für den Straßenbau und kann wichtige Impulse beim Strukturwandel zu nachhaltigem Bauen und zur Kreislaufwirtschaft geben.“
 
Dem Kongress angegliedert ist die Fachausstellung „Straßen und Verkehr 2022“. Mehr als 160 Unternehmen, Behörden und Verbände zeigen den neuesten Entwicklungsstand auf dem Gebiet des Ingenieurwesens in den Bereichen Verkehrsplanung, Straßenentwurf, Straßenverkehrstechnik, Baustoffe, Straßenbau, Umwelttechnik, Digitalisierung und Mobilitätsstrategien. Die Fachausstellung kann von allen Interessierten kostenlos besucht werden

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK Direktorin Dipl.-Ing. Elfriede Sauerwein-Braksiek FGSV 08

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Vorsitzende der FGSV, eröffnet offiziell den Kongreß

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Oliver Krischer 28

Im gut gefüllten Auditorium sitzen zahlreiche Verantwortungsträger aus dem Verkehrssektor

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Bundesminister Dr. Volker Wissing 53

Volker Wissing
Bundesminister für Digitales und Verkehr

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Verkehrsminister NRW Oliver Krischer 57

Oliver Krischer, Umwelt- und Verkehrsminister
des Landes Nordrhein-Westfalen

Hessen Mobil ist Teil eines großen Länderstandes
 in der Fachausstellung Straßen und Verkehr 2022

(Hessen Mobil 30.09.2022) Unter dem Motto "Straße hat Zukunft" präsentiert sich Hessen Mobil zusammen mit den Straßenbauverwaltungen der anderen Bundesländer an einem Stand mit Innovationen sowie aktuellsten Entwicklungen im Straßen- und Verkehrswesen. „Wir haben seitens Hessen zum zweiten Mal die Koordination des gemeinsamen Länderstandes übernommen. Damit führen wir das gemeinsam entwickelte Kommunikationskonzept „Straße hat Zukunft“ weiter, dass sich 2018 in Erfurt beim letzten DSVK schon als sehr erfolgreich erwiesen hat. Unser Ziel ist, Hessen Mobil gemeinsam mit den anderen Straßenbauverwaltungen als attraktiven, leistungsfähigen und vor allem zukunftsorientierten Arbeitgeber, Dienstleister und Auftraggeber zu präsentieren“, erläutert Heiko Durth, Präsident von Hessen Mobil. Von der Zusammenarbeit können alle Straßenbauverwaltungen nur profitieren.

Das Themenspektrum, das die Länder im Rahmen des DSVK präsentieren, ist breit gefächert: Es reicht von Innovationen und nachhaltigen Konzepten beim Bauen, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz und der Entwicklung der Radwege-Infrastruktur bis zu Softwarelösungen im Verkehrs- und Baustellenmanagement. Auch das derzeit sehr aktuelle Building Information Modeling (BIM), also die Bauwerksdatenmodellierung, wird Thema sein. Rund um diese Schwerpunkte haben wir ein spannendes Bühnenprogramm an unserem Gemeinschaftsstand entwickelt, zu dem wir alle Interessierten in den Kongresspausen herzlich einladen. Unseren Länderstand finden Sie in Halle 1, Stand 1.B04. Das Standprogramm fügen wir Ihnen im Anhang bei.

Hessen Mobil rückt auf dem DSVK insbesondere das Thema „Sanfter Straßenbau“, also die Vereinbarkeit von innovativem Straßenbau und umfassendem Naturschutz, in den Fokus. In unserer Hessen-Mobil-Ecke am Länderstand berichten wir über unsere mit dem Thema Nachhaltigkeit verbundenen Projekte.

Im Fokus des Kongresses steht zudem das Thema "Karriere im Straßenwesen". An unserem Länderstand zeigen wir deshalb die verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bei Hessen Mobil und in den anderen Verwaltungen. Sowohl Berufsanfänger/innen als auch erfahrene Experten/innen finden hier Antworten auf ihre Fragen.

Auf unserer gemeinsamen Website stellen einige Kolleginnen und Kollegen sich und ihre Berufsbilder in den Länderverwaltungen in kurzen Videos vor.

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Straßenbau und Verkehr26 Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Straßenbauamt 20

Gemeinsamer Stand der Straßenbaubetriebe der Länder

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Landesverkehrsministerium 19 Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Unimog Fahrerhaus Kabine 22

Über die FGSV

(FGSV 06.10.2022) Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) erstellt das Technische Regelwerk für das gesamte Straßen- und Verkehrswesen in Deutschland. Sie ist ein gemeinnütziger technisch-wissenschaftlicher Verein und wurde 1924 gegründet. Das Hauptziel der FGSV ist satzungsgemäß die Weiterentwicklung der technischen Erkenntnisse im gesamten Straßen- und Verkehrswesen. Dabei wirken Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Sie entsenden insgesamt über 2.500 Mitarbeitende in die zahlreichen Fachgremien.

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Oliver Krischer, Stephan Krenz, Volker Wissing, Bürgermeisterin Uta Meis, Elfriede Sauerwein-Braksiek

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Stephan Krenz Volker Wissing 94

Stephan Krenz präsentiert Volker Wissing und
Oliver Krischer den Informationsbildschirm

Mobilität der Zukunft – Interview mit Prof. Jürgen Gerlach

Unsere Mobilität muss sich zwingend verändern!

(FGSV 06.10.2022) E-Mobilität, autonomes Fahren, 9-Euro-Ticket-Nachfolge, Flugscham, Tempolimits – kein Tag vergeht ohne Nachrichten zu unserer Mobilität. Wir alle wollen von A nach B und oft auch nach C und D kommen, in der Regel schnell und bequem und am liebsten mit dem eigenen Auto. Entsprechend sind die meisten Innenstädte gestaltet, der Fokus liegt seit Jahrzehnten auf dem eigenen PKW. Ein Umdenken hat begonnen, der Klimawandel fordert seinen Tribut in der deutlichen Reduzierung des Emissionsausstoßes. Prof. Jürgen Gerlach, der an der Bergischen Universität Wuppertal zu Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik lehrt und forscht sowie Leiter der Arbeitsgruppe „Verkehrsplanung“ der FGSV ist, über die Frage, wie sich in den nächsten Jahren Mobilität verändern wird – und verändern muss.

Herr Prof. Gerlach, was ist denn Ihr Lieblingsverkehrsmittel?
Tatsächlich das, was gerade am besten passt. Ich bin gern multimodal unterwegs. Fliegen versuche ich zu vermeiden und alle Strecken über 50 Kilometer versuche ich mit der Bahn zu absolvieren. Manchmal passt da aber das Reisezeitverhältnis gar nicht und ich entscheide mich dann doch für das Auto. Für kurze Strecken bin ich in den meisten Fällen zu Fuß unterwegs oder nehme das Fahrrad.

Auf dem Deutschen Straßen- und Verkehrskongress 2022 sprechen wir – anders als in früheren Jahren – viel mehr über Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Warum eigentlich?
Wir müssen alle Maßnahmen auf den Klimaschutz ausrichten, der Ausstoß von Treibhausgasen ist gerade im Verkehrssektor in den letzten Jahrzehnten nicht zurückgegangen. Mittlerweile gibt es eine entsprechende Gesetzgebung mit dem Ziel, bis 2045 den Schadstoffausstoß des Verkehrssektors auf null zu reduzieren. Das ist auch zu schaffen, erfordert aber einiges an Anstrengung.

Über welche Maßnahmen reden wir denn dabei konkret?
Wir reden über Verhaltensänderungen, ohne die es nicht gehen wird. Es muss generell weniger Energie verbraucht werden. Vor allem im Verkehrssektor, aber eben nicht nur da. Die Art und Weise, wo und wie Energie erzeugt und verbraucht wird – das alles muss anders gestaltet werden. Selbst wenn wir so schnell wie möglich alles auf Elektromobilität umstellen, erreichen wir dieses Ziel nicht. Es muss mehr getan werden und wir haben nicht mehr die Zeit, Maßnahmen im gewohnten Tempo umzusetzen. Wir müssen sofort handeln. Deshalb hoffe ich, dass vom diesjährigen Straßen- und Verkehrskongress eine Art Initialzündung für die notwendigen Veränderungen ausgeht.

Welche Stellschraube kann jeder einzelne drehen?
Tatsächlich ist jeder einzelne gefordert, sein Mobilitätsverhalten gezielt zu hinterfragen. Geht vielleicht doch ein Tag mehr Home-Office? Muss ich unbedingt in dieses bestimmte Einkaufszentrum oder gibt es vielleicht eine Alternative, die näher ist? Kann ich bestimmte Besorgungen doch mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto machen? Oder lasse ich mal das bequeme Auto stehen und nehme den Bus, selbst wenn die Fahrt vielleicht länger dauert.

Und was müssen Politik und Gesellschaft tun?
Die Politik muss die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mobilität schaffen, also die entsprechenden Gelder umverteilen und Regelungen schaffen. Und die Gesellschaft muss eben bereit sein, ihr Verhalten zu ändern. Ca. 45 Prozent der Kfz-Fahrten in Deutschland sind kürzer als fünf Kilometer. Da lässt sich sicher einiges auf die eigenen Füße oder aufs Fahrrad verlagern. Den Großteil der Emissionen verursachen jedoch Fahrten ab 20 Kilometer Länge. Da ist es mit dem Fahrrad schon ungleich schwieriger. Hier müssen wir tatsächlich mehr über Verkehrsvermeidung sprechen.

Wie gestalten wir Mobilität nachhaltiger?
Wir brauchen einen qualitativ hochwertigen ÖPNV, Rad- und Fußverkehr verbunden mit zugänglichen, flexiblen Sharing-Angeboten, wenn jemand doch mal ein Auto braucht. Ein Auto dagegen besitzen muss man nicht unbedingt. Wenn ich mir die jüngeren Generationen anschaue, bin ich in dieser Hinsicht optimistisch, denn da wird nachhaltige Mobilität schon viel mehr gelebt als in meiner eigenen Generation.

Was macht die FGSV konkret fürs Klima?
Ganz selbstkritisch: Die FGSV hätte über diese Themen schon früher viel mehr sprechen können. Nun haben wir immerhin mit unseren „E Klima“ eine erste Empfehlung, wie unsere anderen Veröffentlichungen zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen können. Ansonsten haben wir sogar schon sehr vieles. Es gibt beispielsweise eine FGSV-Veröffentlichung mit Empfehlungen für einen verlässlichen öffentlichen Verkehr. Wenn diese alle umgesetzt würden, hätten wir fantastische Busse und Bahnen in diesem Land.
Und um mit gutem Beispiel voranzugehen, könnten die Gremien der FGSV statt jährlich zwei Sitzungen in Präsenz eben nur noch eine in Präsenz und eine digital machen. Die Corona-Zeit hat schließlich gezeigt, dass das geht. So hätten wir in diesem Fall schon eine ordentliche Anzahl an Fahrten gespart und würden ein Vorbild sein. Sicher lässt sich so etwas in der Satzung der FGSV verankern oder es lassen sich Regelungen dazu aufstellen. Zudem brauchen wir neue Richtlinien, wie solche zur Bewertung der Klimafolgen verkehrlicher Maßnahmen, für Klima-Checks von kommunalen und regionalen Entscheidungen mit Verkehrsrelevanz sowie zur Gestaltung von Straßenräumen, die Klimafit sind.

Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Wo sehen Sie unsere Mobilität am Ende des Jahrzehnts?
Da müssen wir zwischen den Städten und eher ländlichen Gebieten unterscheiden. Ich bin mir sicher, dass in vielen Städten Ende des Jahrzehnts keine Autos mehr in Wohngebieten unterwegs sein werden. Der Verkehr wird auf wenige Achsen konzentriert, ähnlich wie es heute schon in Barcelona in den „Superblocks“ geschieht. Dann werden Menschen den Verkehrsraum zurückerobern und die Straßen so gestaltet sein, dass wir uns dort wohlfühlen. Dazu gehört viel mehr Grün – das ist auch wichtig, um in den immer heißer werdenden Städten die Temperatur zu mildern. Der Gewinn an Lebensqualität für alle wird höher sein als der Verzicht eines Einzelnen, wenn er nun nicht mehr gleich vor der Haustür parken kann. In vielen Städten weltweit werden diese Maßnahmen schon umgesetzt und die Menschen sind begeistert. Positiver Nebeneffekt: es werden viel weniger Menschen im Straßenverkehr verletzt. Die Mobilität der Zukunft hat auch keine Verkehrstoten mehr.

Und auf dem Land?
Da sind die Voraussetzungen ungleich schwieriger. In ländlichen Gebieten werden wir zukünftig viel mehr auf Siedlungsstrukturen entlang von Verkehrsachsen von öffentlichen Verkehrsmitteln setzen und diese gemeinsam mit den Verkehrsachsen entwickeln müssen. Kreuz und quer verteilte Neubaugebiete werden nicht wirtschaftlich mit neuen Bus- oder Bahnlinien erschlossen werden können. Sharing-Angebote können hier ebenfalls dazu beitragen den PKW-Bestand zu reduzieren, sie werden jedoch wohl nicht den gleichen Effekt wie in den Städten haben. Hier ist wieder die Gesellschaft als Ganzes mit einem Mentalitätswechsel gefragt: Können wir uns vorstellen, vom PKW-Besitz zur PKW-Nutzung zu kommen – mit allen Vorteilen, aber eben auch mit ein paar Nachteilen. Ich hoffe, die Gesellschaft kann das.

Eine Abschlussfrage: Woher nehmen Sie die Motivation, sich zur Erreichung von Klimazielen einzusetzen?
Ich habe mich mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus März 2021 auseinandergesetzt und dieser mahnt mich. Er bekräftigt, dass alles Gebotene zu tun ist, um den Klimawandel in beherrschbaren Grenzen zu halten. Er legt die Verantwortung nicht allein in die Hand des Staates. Er legt vielmehr nahe, dass wir mit den natürlichen Lebensgrundlagen so sorgsam umgehen müssen, dass nachfolgende Generationen keine radikale Enthaltsamkeit hinnehmen müssen. Daher sind wir als Verkehrsexpertinnen und -experten in der Verantwortung, unsere Mobilität zu verändern und alle dahinzubewegen, mit den natürlichen Lebensgrundlagen sorgsam umzugehen..

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Kärmschutzwand Moos

Lärmschutzelemente mit Moosbewuchs

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2022 DSVK FGSV Brückenmodell 14

Schneller Brücken bauen - hier im Modell

Vergleiche:

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress 2018 in Erfurt

Weitere Informationen:

FGSV Deutscher Straßen- und Verkehrskongress

FGSV E-Klima

strasse-hat-zukunft.de

 

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